Gesundheit & Medizin | 04.11.2020

Lungenexperte gibt Tipps

Menschen, die einer Risikogruppe angehören, benötigen besonderen Schutz. Chronisch Kranke gehören ebenso dazu ältere und betagte Personen. Jetzt, mitten in der zweiten Welle, fragen sich diese Patienten, wie sie sich angesichts des Corona-Virus verhalten sollen.

Als Lungenfacharzt rate ich pneumologischen Patienten von einer Befreiung vom Mund-Nasenschutz ab. Eine Mund-Nasen-Maske schützt nicht nur andere Menschen, sie dient auch dem Eigenschutz. Ein Eigenschutz, der gerade für eine vorerkrankte Lunge besonders wichtig ist. Darüber hinaus empfehle ich allen meinen Patienten eine Impfung gegen Pneumokokken und Influenza in Erwägung zu ziehen - und sobald wirklich verfügbar und ausreichend sicher, natürlich gegen SARS-CoV 2.

Die gute Nachricht: Man darf davon ausgehen, dass ein Asthmatiker in kompetenter ärztlicher Betreuung kein erhöhtes Risiko einer schweren Erkrankung hat. Voraussetzung ist natürlich, dass die verordneten inhalativen Medikamente regelmäßig angewandt werden.
Patienten mit einer COPD, also einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen, hingegen haben ein hohes Risiko. Das liegt unter anderem daran, dass der COPD erhebliche andere Organschädigungen zu Grunde liegen, meist hervorgerufen durch langjährigen Nikotingenuss. Aber auch bestehende Herz- und Gefäßerkrankungen erhöhen die Gefahr von Komplikationen und können schwerwiegende Spätfolgen für Herz, Gefäße und Nervensystem haben. Diese Spätfolgen werden bei schweren Verläufen der „Lungenkrankheit" Covid-19 immer häufiger beobachtet.

Zehn Prozent der COPD-Patienten entwickeln ein Lungenkarzinom. Bitte verzögern Sie aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus nicht die erforderliche Diagnostik und Therapie. Die Einhaltung höchster Hygienestandards und geltenden Hygienemaßnahmen sind bei uns in der Rotkreuzklinik Wertheim selbstverständlich. Außerhalb der Klinik ist bei einer bereits diagnostizierten Tumorerkrankung dennoch besondere Vorsicht angeraten. Den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden wie A-H-A (Abstand, Hygiene und Alltagsmaske) sowie zur freiwilligen Isolation sollte unbedingt Folge geleistet werden. Besonders strenge Regeln gelten für Patienten mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Dieses Risiko ist abhängig von der Grundkrankheit, dem Krankheitsstadium, der erforderlichen Therapie, Begleiterkrankungen und der lokalen Ansteckungsgefahr. Scheuen Sie sich nicht, bei Beschwerden zu uns in die Klinik zu kommen. Wir sind für Sie da!

 

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Autor

Dr. med.
Dietmar W. Geiger

Chefarzt
Innere Medizin – Pneumologie und Beatmungsmedizin

 

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